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Unternehmensfinanzierung im Aufwind - erstmals profitieren auch kleine Unternehmen
Studie von KfW Bankengruppe und Wirtschaftsverbänden konstatiert
erneut verbesserte Finanzierungsbedingungen Kenntnis des
Bank-Ratings bei vielen Unternehmen noch unzureichend
Der Kreditzugang für mittelständische Unternehmen in Deutschland
hat sich weiter verbessert. Das ist das zentrale Ergebnis der
diesjährigen Unternehmensbefragung, die die KfW Bankengruppe in
Zusammenarbeit mit 26 Fach- und Regionalverbänden der Wirtschaft
durchgeführt hat. Für 16 % der befragten Unternehmen haben sich die
Finanzierungsbedingungen deutlich verbessert. Das ist der höchste
Wert seit der ersten gemeinsamen Studie im Jahr 2001. Gleichzeitig
ist auch der Anteil derjenigen Unternehmen, die über eine
Verschlechterung des Finanzierungsklimas klagen, auf den niedrigsten
Wert seit 2001 gesunken, von 33 % auf 22 %. Besonders erfreulich:
Erstmals melden auch deutlich weniger kleine Unternehmen mit einem
Jahresumsatz unter 1 Mio. EUR, dass für sie die Kreditaufnahme
schwieriger geworden sei.
"Wer Kredit von seiner Bank bekommt, der kann auch investieren und
dadurch Wachstum und Arbeitsplätze schaffen. Deshalb ist es sehr
erfreulich, dass sich die Finanzierungssituation der Unternehmen
insgesamt deutlich entspannt hat", sagte Ingrid Matthäus-Maier,
Sprecherin des Vorstands der KfW Bankengruppe. "Die positive
Entwicklung gerade bei den kleinen Unternehmen darf allerdings nicht
darüber hinweg täuschen, dass diese Gruppe weiterhin die mit Abstand
größten Probleme hat. Kleine Unternehmen klagen weiterhin
überdurchschnittlich häufig über Verschlechterungen beim
Kreditzugang."
Für den Mittelstand verwies Hanns-Eberhard Schleyer,
Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, darauf,
dass größenbedingte Finanzierungsschwierigkeiten unabhängig vom
Lebensalter der Unternehmen auftreten. "Deshalb muss die
Unternehmensförderung den gesamten Lebenszyklus eines Unternehmens
abdecken. Die Förderung von Kleinkrediten ist bislang zu einseitig
auf Existenzgründer und junge Unternehmen ausgerichtet. Kleine
bestehende Unternehmen müssen verstärkt in den Fokus der
Mittelstandsförderung rücken."
Mit der heute in Berlin präsentierten Studie
"Unternehmensfinanzierung im Aufwind - erstmals profitieren auch
kleine Unternehmen" stellen KfW Bankengruppe und Verbände bereits zum
sechsten Mal ihre gemeinsame Untersuchung zur Finanzierungssituation
deutscher Unternehmen vor. Für die aktuelle Befragung, die im ersten
Quartal 2007 stattfand, haben rund 4.200 Unternehmen aller Branchen,
Größenklassen und Regionen Auskunft über ihre Bankbeziehung und ihre
Finanzierungsbedingungen gegeben.
Die wichtigsten Ergebnisse der Unternehmensbefragung 2007 im
Überblick:
16 % (Vorjahr 12 %) der Unternehmen berichten von einer spürbaren
Erleichterung bei der Kreditaufnahme im Vergleich zum Vorjahr. Auch
der Anteil derjenigen, die eine Kreditablehnung von der Bank
erhielten, ist von 18,5 % auf 15,5 % gesunken.
Ein Grund für die insgesamt positive Entwicklung ist - neben der
guten konjunkturellen Entwicklung -, dass sich immer mehr Unternehmen
an die Erfordernisse des Finanzmarktwandels angepasst haben. So
konnten 42 % der Unternehmen im letzten Jahr ihr Rating verbessern.
Nur bei 6 % der befragten Unternehmen hat es sich verschlechtert.
Zudem konnten 45 % der Unternehmen ihre Eigenkapitalquote erhöhen,
während nur 14 % eine gesunkene Quote melden. Trotz des positiven
Trends gilt unverändert: Je kleiner ein Unternehmen ist, desto
schwieriger sind die Finanzierungsbedingungen. So ist bei der
Unternehmensbefragung 2007 der Anteil der Antworten mit schwieriger
gewordenen Kreditaufnahmen bei kleinen Unternehmen nach wie vor rund
viermal so hoch wie bei den großen Unternehmen. Auch zeigt sich für
sie bezüglich des Problems, überhaupt einen Kredit zu erhalten, kaum
eine Veränderung gegenüber dem Vorjahr. Jedes zweite kleine
Unternehmen nennt dieses Problem.
Beim Thema Rating wird ein hartnäckiges Kommunikationsdefizit
zwischen Unternehmen und Hausbank sichtbar: Nach wie vor wissen 13 %
der Unternehmen - bei den kleineren Unternehmen sind es 24 % - nicht,
ob sie von ihrem Kreditinstitut geratet wurden. Der Hauptgrund für
die Unkenntnis der Ratingnote ist, dass die Unternehmen sich bei
ihrem jeweiligen Kreditinstitut auch nicht danach erkundigt (74 %)
haben.
Als wichtigste Gründe für ein schlechteres Finanzierungsklima
nennen sowohl kleine als auch größere Unternehmen die gestiegenen
Anforderungen der Kreditinstitute an die Offenlegung von
geschäftlichen Informationen, die Dokumentation von
Investitionsvorhaben und die Stellung von Sicherheiten.
Investitionskredite von kleinen Unternehmen werden immer noch
knapp viermal häufiger abgelehnt als solche von großen Unternehmen.
Die beiden häufigsten Ablehnungsgründe von Investitionskreditanträgen
waren - wie im Vorjahr - zu geringe Sicherheiten und eine zu geringe
Eigenkapitalquote der Antragsteller.
Das Verarbeitende Gewerbe erfreut sich an einer ausgezeichneten
wirtschaftlichen Lage. Während hier 83 % der Unternehmen in den
letzten zwölf Monaten Investitionen getätigt haben, waren es im
Durchschnitt lediglich 69 %. Im Einzelhandel, der mit am stärksten
mit den veränderten Finanzierungsbedingungen zu kämpfen hat, tätigten
im vergangenen Jahr weniger als die Hälfte der Unternehmen überhaupt
Investitionen. Auch im Handwerk wurde seltener investiert (60 %).
Die Qualität der Beratung durch die Banken wird von den meisten
Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr als weitgehend unverändert
wahrgenommen. Der Anteil der Unternehmen, der eine Verbesserung
meldet, ist mit 17 % höher als der Anteil, der von einer
Verschlechterung berichtet (11 %). Größere Unternehmen schätzen
sowohl die Entwicklung als auch den Umfang der Beratungsleistungen
positiver ein als kleinere Unternehmen. Die zunehmend positive
Beurteilung der Beratungsqualität mit zunehmender Unternehmensgröße
deutet daraufhin, dass sich Banken immer mehr auf das umsatzstärkere
und vermeintlich rentablere Geschäft mit größeren Kunden
konzentrieren.
KfW