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Beteiligungsbranche blickt positiv in die Zukunft - Rödl & Partner stellt Studie zu Private Equity-Investitionen im deutschen Mittelstand vor
Die deutschen Beteiligungsgesellschaften
beurteilen ihre Erfolgsaussichten im Jahr 2007 überwiegend positiv
und erwarten eine weitere Belebung des Private Equity-Geschäfts
gegenüber dem Vorjahr. Für das laufende Jahr werden weitaus mehr neue
Beteiligungen als Exits erwartet. Die Umwelttechnologie gilt dabei
unter den Finanzinvestoren als attraktivste Wachstumsbranche. Dies
sind die wesentlichen Ergebnisse einer Befragung deutscher Private
Equity-Gesellschaften durch die internationale Prüfungs- und
Beratungsgesellschaft Rödl & Partner, die heute in München
vorgestellt wurde.
Im Rahmen der Untersuchung im Frühjahr 2007 wurden 303
Beteiligungsgesellschaften mit Schwerpunkt Mittelstand in Deutschland
zu ihren Zukunftserwartungen und Investitionsschwerpunkten befragt.
Über 1/3 der Gesellschaften (107) nahmen an der Studie teil.
"Wir erwarten für das Jahr 2007 weit über 1.000 Transaktionen, an
denen Private Equity-Unternehmen beteiligt sind. Die
Beteiligungsgesellschaften nehmen damit eine zentrale Position bei
der Unternehmensfinanzierung in Deutschland ein. Insbesondere der
Mittelstand profitiert von der zunehmenden Anzahl an Private
Equity-Investitionen", erklärt Wolfgang Kraus, als Geschäftsführender
Partner für die Transaktionsberatung von Rödl & Partner
verantwortlich.
Nach Einschätzung von Dr. Günther Niethammer, Partner von Odewald
& Compagnie und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des
Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK), wird
die Studie durch die aktuelle Entwicklung bestätigt: "Der
konjunkturelle Aufschwung beflügelt den Kapitalbedarf der Unternehmen
und die Investitionsbereitschaft der Beteiligungsgesellschaften. Die
gegenwärtige Krise der Kapitalmärkte wird die Attraktivität von
Beteiligungskapital weiter erhöhen, weil klassische Kredite verknappt
werden." Aber auch die Akquisitionsfinanzierung der Private Equity
Gesellschaften sei von der Krise betroffen. "Hier wird bankseitig
sehr viel selektiver vorgegangen. Erfolgreiche, mittelständische
Private Equity-Gesellschaften werden bevorzugt. Die generelle
Reduzierung des Transaktionsvolumens führt jedoch zu zurückgehenden
Kaufpreisen bei der Transaktion. Das ist eher gesund als kritisch",
betont Niethammer.
Nach Informationen des BVK erhöhte sich das Volumen der Private
Equity-Investitionen in Deutschland im ersten Halbjahr 2007 auf 1.845
Mio. Euro. Dies bedeutet fast eine Verdoppelung im Vergleich zum
Vorjahreshalbjahr mit 939 Mio. Euro.
Die Beteiligungsunternehmen richten ihre Investitionen wesentlich
nach Branchen aus. Die Umwelttechnologie gilt als attraktivste
Branche, gefolgt von Medizintechnik/Gesundheit und
Telekommunikation/IT. Unternehmen dieser Branchen haben große
Chancen, Finanzierungsfragen durch den Einstieg externer Investoren
zu lösen. Schwer haben es nach wie vor die Wirtschaftsbereiche
Textil, Bau und Handwerk sowie Immobilien. Diese Branchen weisen nur
eine sehr geringe Attraktivität für Finanzinvestoren auf. Insgesamt
halten rund 75 Prozent der befragten PE-Gesellschaften diese Branchen
für nicht attraktiv.
"Gegenüber der aktuellen Beteiligungsstruktur werden sich einige
Verschiebungen ergeben. Der Umweltbereich ist der Aufsteiger des
Jahres 2007 und wird langfristig den Maschinen- und Anlagenbau und
den Automotive-Sektor ablösen, die ins Mittelfeld abrutschen",
erklärt Björn Stübiger, Leiter Corporate Finance bei Rödl & Partner
in München.
Der Blick auf die durchschnittliche Höhe des Transaktionsvolumens
ergibt eine breite Spreizung der Beteiligungsbranche. Die
angestrebten Beteiligungsquoten reichen von einigen hunderttausend
Euro bis zu 3-stelligen Millionenbeträgen. Kleine mittelständische
Firmen werden in der Regel von PE-Gesellschaften mit Förderaufgaben
oder sparkassennahen Unternehmen bedient. Klassische,
mittelstandsorientierte Private Equity-Gesellschaften streben dagegen
einen Eigenkapitaleinsatz im mittleren einstelligen bis unteren
zweistelligen Millionenbereich an. Etablierte mittelständische
Unternehmen sind deshalb für klassische Private Equity-Investoren in
der Regel erst ab einem Umsatz über 10 Mio. Euro interessant.
Im Ergebnis zeigt sich, dass die deutschen
Beteiligungsgesellschaften im Jahr 2007 ihre Investitionstätigkeit
steigern und ihre Investitionsschwerpunkte weiter verschieben werden.
Stübiger: "Es gibt heute für Unternehmen in praktisch allen
Lebenslagen die Option, Beteiligungskapital von Finanzinvestoren
aufzunehmen. Private Equity-Investitionen gehören heute im
Mittelstand zum Geschäftsalltag."
Rödl & Partner