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Private-Equity-Haftungsrisken 2007: Private-Equity-Wachstum schafft neue Haftungsrisiken
Die enorme Zunahme des Private-Equity-Volumens in den letzten
Jahren bringt öffentliche Aufmerksamkeit und neue Haftungsrisiken mit
sich. Eine aktuelle Studie von Marsh, dem weltweit führenden
Versicherungsmakler und Risikoberater, vergleicht die von
Private-Equity-Gesellschaften erwarteten Haftungsrisiken und
analysiert aktuelle Haftungstrends von Private-Equity-Unternehmen.
Fast die Hälfte der Private-Equity-Manager glaubt, dass die
Branche in Zukunft mit mehr Klagen von Unternehmenskäufern, Behörden
und Minderheitsaktionären rechnen muss. Doch die bisher vorliegenden
Schadenmeldungen zeigen, dass in Europa Geschäftsführer und
Mitarbeiter von Portfoliounternehmen mit 36 Prozent aller Fälle die
häufigsten Kläger gegen Private-Equity-Gesellschaften sind. Weitere
21 Prozent aller Ansprüche an europäische Private-Equity-Unternehmen
gehen von Minderheitsaktionären aus (in den USA sind sie mit 42
Prozent die führenden Kläger gegen Private-Equity-Gesellschaften).
Danach folgen Insolvenzverwalter mit 18 Prozent und Gläubiger mit 12
Prozent.
Verletzungen der Treuepflicht sind häufigste Anspruchsgrundlage
Die mit 60 Prozent aller europäischen Fälle wichtigste
Anspruchsgrundlage ist ein Bruch der Treuepflicht durch das
Private-Equity-Unternehmen oder sein Management. In den USA betrifft
diese Anspruchsgrundlage 40 Prozent aller Fälle. Arbeitsrechtliche
Ansprüche machen 18 Prozent der Schäden aus, Vertragsverletzung und
Wertpapierbetrug je 8 Prozent (in den USA liegt Wertpapierbetrug mit
32 Prozent auf Rang 2).
"Die Doppelfunktion vieler Private-Equity-Manager als Investor und
als eine Art externer Geschäftsführer oder Vorstand bedingt eine sehr
komplexe Risikosituation, die genau verstanden und sorgfältig
gehandhabt werden muss", sagt Heidi Melsheimer, Leiterin des
Geschäftsbereichs PEMA (Private Equity, Mergers & Acquisitions) von
Marsh.
Die Analyse der tatsächlich entstandenen Schäden von Marsh-Kunden
zeigt einen deutlichen Anstieg der Fälle um 36 Prozent zwischen 2004
und 2006. In Europa werden Schadenersatzansprüche in fast der Hälfte
aller Fälle sowohl gegen das Private-Equity-Unternehmen als auch
gegen das Management von Portfoliounternehmen geltend gemacht,
während ein solcher kombinierter Anspruch nur in 12 Prozent aller
US-Fälle erhoben wird.
In der Vergangenheit spielten hierzulande Schadenersatzansprüche
gegen Private-Equity-Manager kaum eine Rolle. Da jedoch viele
deutsche Private-Equity-Gesellschaften in international tätige
Unternehmen investieren, sind deutsche Manager, die in Leitungs- oder
Aufsichtsgremien dieser Unter-nehmen sitzen, auch in Ländern mit
einer deutlich höheren Klagefrequenz persönlich haftbar.
Marsh GmbH