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KPMG-Umfrage: Deutscher Mittelstand mit optimistischer Wachstumsprognose
Mittelständische Unternehmer in Deutschland beurteilen ihre Wachstumsaussichten deutlich optimistischer als im europäischen Durchschnitt. So geht über die Hälfte der kleinen und mittelgroßen Unternehmen hierzulande davon aus, den Umsatz in den kommenden drei bis fünf Jahren um mindestens zehn Prozent zu steigern (55 Prozent). In ganz Europa sind es 47 Prozent. Das hat eine Befragung von 930 europäischen Industrieunternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG ergeben.
Auffällig ist, dass deutsche Unternehmen beim Wachstum stärker auf die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen setzen als ihre europäischen Wettbewerber (73 gegenüber 62 Prozent) und auch mehr auf den heimischen Markt ausgerichtet sind (70 gegenüber 58 Prozent). Die Expansion in ausländische Märkte bezeichnen entsprechend nur 31 Prozent der deutschen Mittelständler als wichtig, aber 43 Prozent aller europäischen Unternehmen.
Wachstum in Form von Joint Ventures, Fusionen oder Übernahmen spielt für deutsche mittelständische Unternehmen eine vergleichsweise geringe Rolle. Nur 17 Prozent wollen mit einem anderen Unternehmen fusionieren oder einen Wettbewerber übernehmen - aber 38 Prozent aller europäischen Unternehmen beabsichtigen einen solchen Schritt. Und nur 16 Prozent der deutschen Unternehmen planen eine Kooperation im Ausland, halb so viele wie im europäischen Durchschnitt.
KPMG-Vorstand Robert Gutsche: "Durch ihre starke Innovationskraft verfügen deutsche Mittelständler über vergleichsweise viele wettbewerbsfähige Produkte. Wichtig ist aber, dass sie sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, um auch künftig in den für sie relevanten Märkten konkurrenzfähig zu bleiben."
Um ihre Wachstumsziele erreichen zu können, wünscht sich die Hälfte der europäischen Unternehmen (54 Prozent) "unbedingt" besser qualifizierte Arbeitskräfte - in Deutschland sogar mehr als zwei Drittel (69 Prozent). Außerdem fordern die befragten Mittelständler flexiblere Arbeitsgesetze sowie niedrigere Lohnnebenkosten.
Auch die Finanzierung des Wachstums stellt die mittelständischen Unternehmen vor Herausforderungen. Eigenkapital und Cash Flow sind jeweils für etwas mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen das wichtigste Finanzierungsinstrument. Bankkredite spielen für die Hälfte aller Mittelständler eine Rolle (52 Prozent), Private Equity und Wagniskapital noch für 41 Prozent.
Fast drei Viertel der deutschen Unternehmen sind bereits international tätig - je größer, desto höher die Quote. Interessant ist, dass nur für jeden fünften deutschen Mittelständler (21 Prozent) niedrigere Produktionskosten einen sehr wichtigen Grund für eine Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland darstellen. Im Durchschnitt aller europäischen Unternehmen liegt diese Quote bei 72 Prozent. Schwerer wiegt für eine Produktionsverlagerung bei deutschen Unternehmen, auf schnell wachsenden Märkten präsent und näher an den Kunden sein zu wollen.
KPMG