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Business Angels Panel II/2005: Private Wagniskapitalgeber verlieren Optimismus – wenig Hoffnung auf Umschwung nach Bundestagswahl

Die Stimmungskurve bei den Business Angels in Deutschland zeigt weiter nach unten. Nach Ergebnissen einer VDI nachrichten-Studie sind dafür die vergleichsweise unattraktiven Rahmenbedingungen verantwortlich. Und die könnten sich noch verschlechtern: Auf große Ablehnung stoßen etwa die CDU-Steuerpläne. Gleichzeitig suchen immer mehr Gründer „himmlische Unterstützung“.

Einen so deutlichen Stimmungsdämpfer hat es in der dreieinhalbjährigen Geschichte des Business Angels Panels noch nicht gegeben. In der jüngsten Umfrage wurde die Geschäftslage auf einer Skala von 1 (=sehr schlecht) bis 7 (=sehr gut) nur noch mit 3,5 Punkten bewertet. Das ist fast ein ganzer Zähler schlechter als im Vorquartal. Noch miesere Ergebnisse gab es bisher nur im Krisenjahr 2002. Zur Erinnerung: Vor zwölf Monaten wurde noch der vorläufige Gipfel bei 4,7 Punkten markiert.

Auch die Geschäftsaussichten wurden zuletzt deutlich skeptischer eingeschätzt. Hier vergaben die 22 Teilnehmer einen Wert von nur 4,09 Punkten. Finsterer wurde bisher nur ein einziges Mal in die Zukunft geblickt: Im 3. Quartal 2002 waren es 3,5 Punkte.

Woran liegt das? Haben sich an der aktuellen Panel-Runde vor allem die Pessimisten aus der 50-köpfigen Grundgesamtheit beteiligt? Eine telefonische Stichprobe zeichnet ein anderes Bild. Der Investor Werner Hackenberg aus Mühlheim/Ruhr macht die CDU für die schlechte Laune verantwortlich. „Ihr Plan, die Gewinne aus dem Verkauf von Gesellschaftsanteilen zu versteuern, ist fatal. Im Gespräch sind 20 %. Für Business Angels bliebe unter dem Strich kaum noch was übrig.“ Sein Hamburger Kollege Wilfried Remmers ist gleicher Ansicht und ergänzt: „Auch Gründer werden in Deutschland im internationalen Vergleich steuerlich benachteiligt. Zusätzlich sind sie von Beginn an mit hohen Sozialabgaben und Bürokratiezwängen belastet. Ich kenne viele Gründer, die ihr Geschäft inzwischen lieber im Ausland aufbauen – mit Unterstützung dortiger Kapitalgeber.“ Der Münchener Kapitalgeber Oliver Bücken erwartet von der kommenden Bundestagsneuwahl wenig positive Impulse für Business Angels. „Meines Wissens wollen weder SPD noch CDU etwas an der 1 %-Wesentlichkeitsgrenze ändern.“ Es werde also dabei bleiben, dass Privatpersonen nur dann Gewinne steuerfrei erzielen können, wenn sie weniger als 1 % der Anteile eines Unternehmens verkaufen. Da die meisten Engel aber spätestens nach einer zweiten Finanzierungsrunde einen größeren Anteil halten, sei diese Regel „nicht unbedingt investitionsfördernd“.

Bei den Gründern ist unterdessen neuer Elan spürbar. Im 2. Quartal 2005 wurden so viele Businesspläne geschrieben, wie seit drei Jahren nicht mehr. Jedem Engel wurden im Durchschnitt 18,3 ausgearbeitete Geschäftsideen mit der Bitte um wohlwollende Prüfung übergeben. In den vier Vorquartalen lag der Wert jeweils bei rund 12. Dass zuletzt nicht nur Masse sondern auch Klasse erarbeitet wurde, zeigt das Interesse der Adressaten: 6,55 Pläne sahen sich die Engel durchschnittlich näher an. Das ist der höchste Wert seit einem Jahr. Die Zahl der Beteiligungsgespräche bleibt unterdessen leider fast konstant. Wie schon in den Vorquartalen traf sich jeder private Kapitalgeber durchschnittlich mit 2,4 Teams (siehe Grafik). Offensichtlich prallen die guten Ideen an den als schlecht empfundenen Investitionsbedingungen ab.

Trotzdem wurden mehr neue Beteiligungen eingegangen. Rein rechnerisch unterschrieb jeder Engel im 2. Quartal 0,5 neue Verträge. Zuvor waren es 0,44, davor 0,29. Dieser Rekordwert ist allerdings allein dem außergewöhnlichen Engagement eines einzelnen Teilnehmers zuzurechnen. Er engagierte sich in gleich sechs Unternehmen.

Kapital für mehr neue Deals wäre eigentlich ausreichend vorhanden. Im Durchschnitt haben die Panelteilnehmer erst knapp 55 % ihrer für Angel-Investitionen vorgesehenen Mittel investiert. Das sind sogar fast sechs Prozentpunkte weniger als in den beiden Vorquartalen.

Durchschnittlich hat jeder Panelteilnehmer 3,77 Unternehmen in seinem Portfolio – ein leichter Rückgang zu den Vorquartalen. Mit der Exitbilanz kann diese Verschiebung nicht begründet werden: Lediglich zwei Unternehmen wurden im letzten Quartal in Form eines Buy Backs veräußert. Die Gründer kauften die Anteile also vom Business Angel zurück. Zwei weitere Unternehmen mussten abgeschrieben werden. Die tatsächliche Ursache für das verkleinerte Durchschnitts-Portfolio ist wieder einem einzelnen Teilnehmer zuzuschreiben: Der Engel, der stolze 20 Küken unter den Fittichen hat und damit die Statistik der Vorquartale stets etwas verzerrte, war diesmal nicht dabei. Spitzenreiter in dieser Runde: Ein Engel, der sich in 15 Unternehmen engagiert.

Was die Engel ihr Eigen nennen, sind ausschließlich Minderheitsbeteiligungen. 55 % aller abgeschlossenen Deals haben sogar einen Umfang von weniger als 10 % des Unternehmenswertes. Der Rest verteilt sich gleichmäßig auf die Intervalle 10 % bis 25 % bzw. 25 % bis 50 %. Insgesamt ist damit eine leichte Verschiebung zu größeren Anteilen festzustellen.

Wieder angestiegen ist der durchschnittlich im Quartal investierte Betrag. Er belief sich zuletzt auf 125.333 Euro. Das ist zwar fast das Dreifache des Wertes aus dem Vorquartal, erreicht die Zahlen aus 2004 jedoch nicht (siehe Grafik). Leicht angestiegen ist der Anteil der Erstinvestments. 40 % aller Gelder kamen frisch gegründeten Unternehmen zugute (Vorquartal: 38%), der Rest entfiel auf Folgeinvestitionen.

Die Lieblingsbranche der Business Angels ist zum zweiten Mal in Folge die Medizintechnik. Auf Platz zwei kämpften sich die Life Sciences vor. Den Rückwärtsgang in der Gunst der Finanzierer haben Neue Materialien angetreten. Sie schafften es nur noch auf Platz drei und zählen damit erstmals nicht mehr zum Spitzenduo. Der Münchener Investor Tomas Meinen erklärt dazu: „Vor allem der Nanohype ist einer gewissen Ernüchterung gewichen. Sicher bietet die Technologie phantastische Möglichkeiten. Die Time-to-Market ist aber oft kaum überschaubar. Investoren müssen schon einen langen Atem mitbringen.“ Am wenigsten Hoffnung auf „himmlische Unterstützung“ dürfen sich die Anbieter von Hardware machen. Sie stehen zum dritten Mal in Folge ganz oben auf der schwarzen Liste.

Stefan Asche (VDI nachrichten)

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