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Deloitte Private Equity Umfrage Q4 2005: Hedge Fonds - Chance oder Risiko für die Deutschland AG?
Gedämpfte Erwartungen in der PE Branche: Die aktuellen Ergebnisse
der Deloitte Private Equity Umfrage und des Venture Capital
Barometers lassen lediglich einen leicht positiven Trend für die
gesamtwirtschaftliche Lage in den kommenden sechs Monaten erkennen.
Thema der Studie ist das vermehrte Vordringen von Hedge Fonds und die
damit einhergehende Entflechtung der Deutschland AG. In der
VC-Branche geht die eindeutige Mehrheit der Investoren davon aus,
dass die durch die gestiegene Anzahl von Neuemissionen und dem
insgesamt verbesserten Kapitalmarktumfeld entstandene Euphorie für
Risikokapitalmarktfinanzierungen noch zunehmen wird. Aufgrund dieser
Entwicklungen sehen die Befragten kurzfristig wieder einen stärkeren
Aufwärtstrend des VC-Marktes.
Private Equity
Entgegen aller guten Aussichten aus dem dritten Quartal fällt der
Private Equity-Stimmungsindikator von 127 Punkten um 10 Punkte auf
117 Punkte in diesem Quartal; dies entspricht dem Indexstand im
zweiten Quartal 2005. Dieser Rückgang resultiert aus der bestehenden
Unsicherheit bezüglich der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung
und führt zu einer Stagnation bei der Neuauflage von Fonds. Die
Mehrheit der Befragten erwartet keine Veränderung beim Wettbewerb um
neue Investitionsprojekte, bei den Dealaktivitäten und bei den
durchschnittlichen Transaktionsvolumina. Es rechnen allerdings 66
Prozent mit einer Verbesserung der finanziellen Lage ihrer
Beteiligungen; 5 Prozent hingegen gehen von einer Verschlechterung
aus.
Bezüglich Unternehmensaktivitäten und Exit Strategien ergibt sich
im Wesentlichen ein nur leicht verändertes Bild gegenüber dem
Vorquartal. Nach wie vor bilden Neuinvestitionen mit 78 Prozent der
Stimmen die Toppriorität bei Unternehmensaktivitäten, ebenso wie
Trade Sales (95 Prozent) und Secondary Buy-outs (61 Prozent) bei Exit
Strategien. Der IPO wird auch weiterhin nur bei einer Minderheit der
Befragten als Exit-Kanal eine Rolle spielen, legt aber im Vergleich
zum Vorquartal von 20 Prozent um 7 Prozentpunkte auf 27 Prozent zu.
Die Ergebnisse aus dieser Studie könnten als Signal für eine
Fortsetzung der positiven Entwicklung angesehen werden. Es wird aber
von der im letzten Quartal vorherrschenden Euphorie vorerst Abstand
genommen.
Schwerpunkt der aktuellen Umfrage war das Thema "Hedge Fonds -
Chance oder Risiko für die Deutschland AG?". Gegenwärtig bestehen
unter vielen deutschen Großunternehmen teilweise noch recht intensive
Verflechtungen. Solche Konglomerate werden in der Regel am deutschen
Aktienmarkt mit einem Abschlag gehandelt. Die befragten PE-Manager
äußerten sich hinsichtlich der Frage, ob daher eine Entflechtung der
Deutschland AG dringend notwendig sei, mit einer
Fall-zu-Fall-Entscheidung. Die Mehrheit der Befragten rechnet mit
einer Zunahme der Hedge Fond-Aktiviäten und begrüßt diese auch. 39
Prozent äußerten sich positiv zu der Frage, ob die Hedge Fonds die
Entflechtung des Beteiligungsdickichts begünstigen; 51 Prozent sahen
weder einen positiven noch einen negativen Einfluss.
Der unterentwickelte deutsche Aktienmarkt weist einige Defizite in
der Führungsstrategie der deutschen Unternehmen auf. Als Gründe
hierfür sehen die Befragten vornehmlich die unzureichende
Kapitalisierung von klein- und mittelständischen Unternehmen und
oftmals fehlender Handlungsfähigkeit der Vorstände. Eine Entflechtung
wäre folglich in vielen Fällen von Vorteil.
Venture Capital
Der vor den Neuwahlen vorhandene Optimismus der Marktteilnehmer
scheint mit dem uneindeutigen Ausgang der Wahl schon wieder verflogen
zu sein. Deutlich mehr Umfrageteilnehmer erwarten sogar wieder eine
kurzfristige Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage. Der
VC-Markt scheint davon unbeeinflusst zu bleiben.
Im Vergleich zum dritten Quartal hat sich im VC-Sektor keine
Veränderung hinsichtlich der Branchenfokussierung ergeben. Die
Favoriten der Investoren liegen auch zukünftig in den Bereichen
Nanotechnologie, Medizintechnik/Life Science und
Sicherheitstechnik/-software.
Die Einschätzungen zur gesamtwirtschaftlichen Lage lassen sich nur
schwer mit der erwarteten Entwicklung im VC-Markt in Einklang
bringen. 81 Prozent sind überzeugt, dass sich aufgrund des besseren
Kapitalmarktumfeldes das momentan gute Stimmungsniveau im
Risikokapitalmarkt noch zunehmend verbessern wird. Optimismus zeigt
sich insbesondere hinsichtlich der Frage nach einem wieder
einsetzenden Aufschwung des VC-Marktes. 51 Prozent der Befragten
sehen innerhalb der nächsten sechs Monate Aufschwungpotential. Der
positive Stimmungstrend ist allerdings regional differenziert zu
betrachtet. Während in Deutschland 55 Prozent den kurzfristigen
Aufschwung erwarten, sehen in Österreich nur 40 Prozent und in der
Schweiz gar nur 25 Prozent der Befragten ein solches
Aufschwungpotential.
Bei den VC-Managern haben weiterhin Investitionen in der
Expansions- (42 Prozent) beziehungsweise Start-up-Phase (40 Prozent)
Vorrang. Das in der Umfrage zum dritten Quartal erkennbare gestiegene
Interesse an Investitionen in der Seed-Phase, ist wieder abgeebbt, so
dass Unternehmensgründer, die sich in dieser Phase befinden,
weiterhin überwiegend auf staatliche Programme angewiesen bleiben.
Die Umfragedetails
Das Private Equity- und Venture Capital-Team von Deloitte
untersucht die Erwartungen und Aussichten der beiden Branchen durch
zwei sektorspezifische und regelmäßig vierteljährlich durchgeführte
Studien, die Private Equity-Survey und das Venture Capital Barometer.
Zu ihren Markteinschätzungen für die nächsten zwei Quartale wurden
mehr als 1.100 Investmentmanager der Venture Capital- und Private
Equity-Branche mittels Fragebogen befragt. Deloitte Private Equity-
und Venture Capital-Umfragen erscheinen in den Ländern
Australien/Neuseeland, USA, Deutschland, Österreich, Schweiz,
Großbritannien, Hong Kong/China, Israel, Italien, Kanada,
Niederlande, sowie für Central Europe in Ländern wie Polen,
Tschechische Republik, Ungarn.
Deloitte