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KPMG-Umfrage: Ungebremstes Wachstum von Private Equity in Deutschland / Mittelstand Haupttreiber der Entwicklung
Der Private Equity-Markt in Deutschland wächst ungebremst, die so
genannte "Heuschrecken"-Debatte hat offenbar keine negativen Spuren
hinterlassen. Haupttreiber der Entwicklung sind vor allem
Mittelstandsunternehmen und kleinere Übernahmen bis 150 Mio. Euro.
Unterstützt wird die Gesamtmarktentwicklung durch eine expansive
Vergabe von Unternehmenskrediten. Künftig stehen Unternehmen der
Dienstleistungs-, Gesundheits- und zunehmend auch der Logistikbranche
stärker im Fokus. Dem gegenüber verlieren die Maschinenbau- und
Automobilzulieferindustrie im Vergleich zum Vorjahr ihren Rang als
attraktivste Branchen für Private Equity-Investitionen. Zu diesem
Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft KPMG. Befragt wurden 87 Entscheider der Private
Equity-Branche und 59 Top-Manager von Banken und Mezzanine-Anbietern.
Fast einstimmig erklärten die Marktteilnehmer, dass die so
genannte "Heuschrecken"-Debatte keinerlei negativen Einfluss auf das
Wachstum der Branche in Deutschland hat. Vielmehr erwarten mehr als
56 Prozent der befragten Banken einen Anstieg des Deal Flows im
Mittelstandsbereich. Lediglich für den sehr großen
Transaktionsbereich über 500 Mio. Euro rechnen 18 Prozent mit einem
Rückgang der Deals. In dieses Bild passt, dass über 75 Prozent der
Banken eine Stagnation im Hinblick auf größere Transaktionen durch
die Entflechtung der Deutschland AG antizipieren.
Nach Ansicht aller Befragten werden die so genannten Secondaries,
also Transaktionen zwischen Private Equity-Investoren, auch in
Zukunft einen bedeutenden Weg des Exits darstellen. Wenngleich
erwartet wird, dass der überaus liquide Markt für Kreditmittel auch
in den nächsten Monaten hilft, die Preisstrategie der Private
Equity-Häuser zu unterstützen, erwarten die Befragten einen
zunehmenden Wettbewerb mit strategischen Investoren um die besten
Unternehmen: Im Vergleich zum Vorjahr wird der Rückkehr der
strategischen Käufer für die nächsten 18 Monate eine besondere
Relevanz beigemessen.
Martina Ecker, Partnerin im Bereich Advisory von KPMG: "Die
Öffnung der Exit-Kanäle für Private Equity-Häuser und die lang
ersehnte Erschließung des Mittelstands beflügeln die deutsche Private
Equity-Branche."
Immer stärkerer Reifegrad des deutschen Private
Equity-Kreditmittelmarktes
Ein Hauptaspekt der KPMG-Umfrage ist die Beleuchtung des
Kreditmittelmarktes im Zuge von Private Equity-Transaktionen. Die
diesjährige Umfrage bestätigt den immer stärkeren Reifegrad des
deutschen Leveraged Finance-Marktes: So hat sich der deutsche
Kreditmittelmarkt für Buyouts im letzten Jahr im Einklang mit dem
europäischen stärker differenziert. Obwohl die Margen im Durchschnitt
gleich geblieben sind, hat hier die Streuung zugenommen, was auf eine
differenziertere Betrachtungsweise der Banker im Hinblick auf das
individuelle Risiko deutet. Auch die gestiegene Anzahl der
verwendeten Kreditprodukte illustriert den wachsenden Reifegrad des
deutschen Private Equity-Marktes. So genannte "second lien"-Tranchen
haben einen Stammplatz zur Finanzierung von Buyouts eingenommen, und
es ist eine signifikante Verschiebung der Kredittranchen zu den
nachgelagerten endfälligen Zahlungen zu beobachten. In Zukunft
erwarten die Marktteilnehmer darüber hinaus einen steigenden Druck
auf die Margen auch durch Verschiebung der typischen Finanzierung hin
zu mehr nachrangig besicherten Anteilen (junior debt).
Moritz Freiherr Schenck, Director im Bereich Advisory von KPMG:
"Ingesamt kann der Markt für Akquisitionsfinanzierung in Deutschland
nach wie vor als Kreditnehmer-Markt bezeichnet werden. Das Angebot an
Kreditmitteln wird nach unserer Überzeugung auch in 2006 das Angebot
an zu finanzierenden Buyout-Transaktionen weit übersteigen. Und
dieses für die Private Equity-Branche eher positive Marktumfeld wird
- entgegen vieler Befürchtungen - nur vereinzelt von steigenden
Tilgungsschwierigkeiten bei hoch verschuldeten Unternehmen begleitet
werden."
KPMG