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Hightech-Start-ups fehlt es oft an Wagniskapital
Junge Unternehmen aus der IT- und Internetbranche haben 2012 Venture Capital in Höhe von 240,8 Millionen Euro erhalten. Insgesamt wurden 252 Start-ups auf diese Weise finanziert. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Rückgang um fast 15 Millionen Euro (minus 5,8 Prozent). Das teilten der Hightech-Verband BITKOM und der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) heute anlässlich des Young IT-Day auf der CeBIT mit. Einer Studie des BITKOM zufolge machen Bankkredite, Beteiligungskapital und öffentliche Zuschüsse innerhalb der ersten vier Jahre nach Gründung gerade einmal je 2 Prozent der Finanzierung von Start-ups aus.
"Gründer sind in Deutschland finanziell meist auf sich alleine gestellt. Wer kein dickes Sparbuch hat oder Familie und Freunde, die ihm Geld für die Startphase leihen können, hat es besonders schwer", sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. "Damit Gründer mit ihren guten Ideen nicht nach London oder ins Silicon Valley verschwinden, müssen wir solche extrem risikoreichen Frühinvestments steuerlich so attraktiv machen, wie es irgend geht, und die Rahmenbedingungen für Start-ups verbessern." Der BITKOM kritisiert in diesem Zusammenhang die auf Betreiben der Länder jüngst eingeführte Steuer auf Streubesitzdividenden. In Teilen der Politik werde ein Investor immer noch als Feind gesehen. "Wir müssen Risikokapital ins Land holen und dürfen das wenige, das wir haben, nicht vertreiben", warnte Kempf.
"Venture Capital ist essentiell für eine florierende Gründerszene und einen Innovationsstandort wie Deutschland", sagte Matthias Kues, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK). "Leider bleiben die Rahmenbedingungen in Deutschland hinter den internationalen Standards zurück, was die Entwicklung des hiesigen Venture Capital-Marktes behindert und sein Potenzial, junge wachstumsstarke Hightech-Unternehmen zu finanzieren."
Die mit Abstand größte Rolle bei den Venture-Capital-Investitionen in der ITK-Branche spielen dabei Start-ups rund um das Thema Internet. 68 junge Unternehmen aus diesem Bereich erhielten 2012 insgesamt 106,3 Millionen Euro. Weitere 46 Millionen Euro flossen an 90 Softwareunternehmen. Knapp dahinter folgen IT-Dienstleister (38,2 Millionen Euro an 27 Unternehmen) sowie Telekommunikationsanbieter (35 Millionen Euro an 45 Unternehmen). Auf Hardwarehersteller entfielen 15,3 Millionen Euro in 22 Projekten.
Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften