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stern.de: Internes SPD-Papier nennt Namen der "Heuschrecken"-Finanzunternehmen
In einem internen Papier der SPD-Bundestagsfraktion werden jetzt erstmals die Finanzunternehmen genannt, die SPD-Chef Franz Müntefering seit Wochen als "Heuschreckenschwärme" attackiert: "Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter."
In dem Hintergrundpapier der Planungsgruppe der
SPD-Bundestagsfraktion, das stern.de, dem Internet-Angebot des stern,
vorliegt, wird vor allem die US-Beteiligungsgesellschaft Kohlberg
Kravis Roberts & Co. (KKR) kritisiert. Sie hatte 1999 zusammen mit
der US-Bank Goldman Sachs den Elektronik- und Geldautomatenhersteller
Siemens-Nixdorf übernommen und 2004 an die Börse gebracht. Von dem
Erlös durch den Börsengang in Höhe von 350 Millionen Euro blieben der
Firma selbst aber nur 125 Millionen, den Rest von 225 Millionen
steckten KKR und Goldman Sachs ein. In den Jahren zwischen Übernahme
und Börsengang ließen sich die Gesellschafter zudem Beteiligungen von
160 Millionen Euro auszahlen.
Ein anderes Opfer von KKR war, wie stern.de berichtet, der
Hersteller von Kommunikationsprodukten Tenovis. Noch Ende 2002
verzichteten die Mitarbeiter auf 12,5 Prozent ihres Lohnes, um ihre
Arbeitsplätze für mindestens ein Jahr zu retten. Im Sommer 2003 aber
entließ Tenovis fast die Hälfte der Mitarbeiter.
Das SPD-Papier nennt viele weitere "Heuschrecken", konkret auch
die Beteiligungsgesellschaft WCM, die Klöckner übernommen hatte und
die Private-Equity-Firmen Apax, BC Partners, Carlyle, Advent,
Permira, Blackstone, CVC und auch Saban Capital, Noch-Eigentümer von
ProSieben Sat1. Zu den Opfern der großen Aufkäufer gehören neben
Siemens-Nixdorf und Tenovis auch Rodenstock, Autoteile Unger,
Debitel, Celanese und Dynamit Nobel.
stern.de