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KfW-Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurial Finance der TU München und KfW Bankengruppe legen umfassende Studie vor
Für mittelständische Unternehmen in
Deutschland sind Bankkredite traditionell die wichtigste externe
Finanzierungsquelle. Weitere sind die Aufnahme von Kapital über die
Börse sowie die Finanzierung durch Beteiligungskapital, also Private
Equity und Venture Capital, dessen Bedeutung in Deutschland in den
letzten zehn Jahren stark zugenommen hat. Eine der umfassendsten
Studien zur Struktur des deutschen Beteiligungsmarkts haben nun der
KfW-Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurial Finance der Technischen
Universität München (Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner) und die
KfW Bankengruppe durchgeführt.
Die Ergebnisse der Studie "Beteiligungsfinanzierung nach der
Marktkonsolidierung" basieren auf einer groß angelegten Befragung
deutscher Beteiligungsgesellschaften, die im Herbst 2005 durchgeführt
wurde. Im Kern kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass der
Zusammenbruch der New Economy zu einer Verschiebung der
Marktaktivität weg von der Früh- und hin zur Spätphasenfinanzierung
und damit zu einer Neuausrichtung vieler Beteiligungsgesellschaften
geführt hat: Beteiligungsgesellschaften finanzieren seltener
Unternehmensgründungen oder sehr junge Unternehmen und dafür häufiger
Unternehmen, die bereits länger bestehen. Die starke Präsenz der
Banken sowohl als Anteilseigner als auch als Finanzierungsquelle hat
deutlich abgenommen, während im Gegenzug Pensionsfonds an Bedeutung
gewonnen haben. Damit ergab sich eine Angleichung an den reiferen
angelsächsischen Beteiligungsmarkt, in dem Banken eine geringere
Rolle spielen.
Ferner stellen die Autoren fest, dass trotz der Verschiebung hin
zu Spätphasenfinanzierungen und größeren Einzelinvestitionen sich die
Fondsgrößen in den letzten Jahren überraschenderweise nicht
wesentlich erhöht haben. Der Anteil kleiner Fonds mit Volumen von
weniger als 25 Mio. Euro ist mit 32 % weiterhin sehr hoch. Bei diesen
Kleinstfonds ist zu befürchten, dass sie möglicherweise ineffizient
klein sind.
Abgesehen von einigen großen "Generalisten", so ein weiteres
Ergebnis der Studie, sind die meisten Anbieter bestrebt, sich durch
die Konzentration auf einzelne Marktsegmente und durch die
Implementierung spezifischer Geschäftsmodelle zu spezialisieren. Dies
zeigt sich am Einsatz der für "ihren" Teilmarkt besonders geeigneten
Dealselektionskriterien, Finanzierungsinstrumente,
Betreuungsintensität und Exitkanäle.
Die im Vergleich zur Vorgängerstudie von 2002 leicht
zurückgegangene Dynamik bei der Tendenz zur Spezialisierung deutet
allerdings darauf hin, dass viele Beteiligungsgesellschaften
inzwischen "ihre" Zielgruppen und Marktnischen gefunden haben. Dies
werten die Verfasser als Zeichen für eine zunehmende Marktreife, die
sich auch im gestiegenen Durchschnittsalter der
Beteiligungsgesellschaften ausdrückt. Dessen ungeachtet bestehen die
Defizite insbesondere im Frühphasensegment unverändert fort.
Die Erforschung privater Kapitalmärkte und der Finanzierung junger
Unternehmen ist ein Schwerpunkt der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität München. Mit
diesen Themenschwerpunkten befasst sich vor allem der
KfW-Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurial Finance sowie das Center
for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS) unter der Leitung
von Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner und Prof. Dr. Christoph
Kaserer.
Die KfW Bankengruppe unterstützt Unternehmen, die schon heute an
den Technologien von morgen arbeiten, bei der Suche nach
Risikokapital. Im Jahr 2005 hat sie im Rahmen ihrer
Beteiligungsfinanzierung insgesamt rd. 300 Mio. EUR für Start ups und
Technologie orientierte Unternehmen zugesagt. Darüber hinaus ist die
Analyse der Entwicklung von Beteiligungsmärkten eine der zentralen
Aufgaben der KfW-Research-Abteilung.
KfW