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Deloitte Private Equity Survey Q3/2006: Der Boom als Herausforderung
Durch die hohe Liquidität des Marktes steigen die Bewertungen der
Zielunternehmen zunehmend an. Hat der Markt noch Potenzial für
weiteres Wachstum?
Wachsende Mittelzuflüsse, verstärkter Wettbewerb und steigende
Kaufpreise: Die Private-Equity-Branche befindet sich in einer
Boom-Phase. Wie Investoren dieser Marktsituation begegnen und ob mit
einem Ende des Booms zu rechnen ist, wird im aktuellen Private Equity
Survey von Deloitte analysiert. Venture Capital Manager erwarten zwar
steigende Transaktionsvolumina sowie höher ausfallende Bewertungen,
dennoch überwiegt in der Venture-Capital-Branche ein gedämpfter
Optimismus.
Private Equity
Trotz des anhaltenden Wachstums der Branche verzeichnet der
Private-Equity-Stimmungsindikator einen Rückgang und notiert auf
einem Stand von 115 Punkten - historisch gesehen jedoch immer noch
auf hohem Niveau. Allerdings rechnen nur wenige Umfrage-Teilnehmer in
den nächsten sechs Monaten mit einer weiteren Verbesserung der
Marktlage. Die Mehrheit erwartet keine Veränderung beim
gesamtwirtschaftlichen Klima oder Auflegen neuer Fonds.
Verschärfung des Wettbewerbs: Welche Strategie ist die beste?
Die verbesserte Zugänglichkeit des Marktes durch Dachfonds und die
große öffentliche Aufmerksamkeit erhöhen das zur Verfügung gestellte
Kapital. Die Bewertungen steigen und erschweren es den
Private-Equity-Firmen, Übernahmen zu attraktiven Konditionen
abzuschließen.
Der Wettbewerb um Investitionsobjekte nimmt weiter zu und es wird
schwerer, die hohen Renditen der jüngsten Vergangenheit zu
erwirtschaften. Dennoch sind die Aussichten für die kommenden sechs
Monate überwiegend positiv: Über die Hälfte der befragten Personen
rechnet mit einem weiteren Anstieg des durchschnittlichen
Transaktionsvolumens und plant, mehr Käufe als Verkäufe abzuwickeln.
Auch bei der Bewertung der Kaufobjekte sieht die Mehrheit noch
Spielraum nach oben. Ein Ende des Booms ist nicht in Sicht, sondern
lediglich eine Intensivierung des Wettbewerbs. Schwerpunktthema der
aktuellen Umfrage sind Strategien, die hier zum Erfolg führen. Die am
häufigsten genannte Vorgehensweise, um dem verstärkten Wettbewerb zu
begegnen, ist die Nutzung persönlicher Netzwerke. Auch die nationale
Expansion ziehen viele Investoren in Betracht - insbesondere in Asien
wird eine Zunahme des Volumens von PE-Beteiligungen erwartet. Da
grenzüberschreitende Beteiligungen voraussichtlich immer mehr an
Bedeutung gewinnen, werden kulturelle und sprachliche Kenntnisse als
wichtigste Voraussetzungen hierfür gesehen.
Welche Bedeutung hat die Reform des UBGG?
Bereits im vorherigen Quartal wurde die Novellierung des Gesetzes
über Unternehmensbeteiligungsgesellschaften (UBGG) thematisiert. Der
Gesetzesentwurf vom Juni 2006 war Anlass, diesen Punkt erneut
abzufragen. Auffällig ist, dass sich der Investorenanteil mit
negativen Erwartungen verdoppelt hat. Die Reforminhalte sind im
aktuellen Survey zusammengefasst und erläutert.
Venture Capital
Obwohl die Mehrheit der Befragten eine Verbesserung bzw.
Stabilität des gesamtwirtschaftlichen Klimas erwartet, hat die
Skepsis zugenommen und eine vorsichtige positive Grundstimmung stellt
sich ein. Die Mehrheit der VC-Manager rechnet erst in den nächsten
zwölf statt in den nächsten sechs Monaten mit einem Aufschwung des
Markts.
Keine Trendwende gibt es bei den Einschätzungen zukünftiger
Investitionen. Die Manager rechnen weiterhin mit steigenden
Transaktionsvolumina, vorwiegend in den Bereichen Medizintechnik/Life
Science, Nanotechnologie, Sicherheitstechnik und Internet Services.
Die Mehrheit der Investoren erwartet, dass sich angesichts einer
erhöhten Terrorgefahr in Deutschland die Transaktionen auf den
Bereich Sicherheitstechnik/-software fokussieren werden.
Knapp 90% planen, zukünftig in Größenordnungen von bis zu 5
Millionen Euro zu investieren. Nach wie vor sind die Expansions- und
die Start-up-Phase die bevorzugten Investitionsphasen. 81% vertreten
die Meinung, dass ihre Beteiligungswerte in den nächsten sechs
Monaten verglichen mit dem Kaufpreis höher ausfallen werden. Die
VC-Manager rechnen dabei überwiegend mit einem Exit über Trade
Sale/M&A. Die Erwartungshaltung zu einem Exit über eine Abschreibung
verharrt auf einem historischen Tiefstand von 7%.
Wenig Veränderung gibt es bei den zukünftigen Haupttätigkeiten:
Nach wie vor konzentriert sich die Mehrheit auf die Betreuung ihrer
Portfolios. Allerdings steht nun das Exit-Management im Vordergrund,
während das Krisenmanagement mehr und mehr an Bedeutung verliert.
Deloitte